Betroffener Zander:

Thema Missbrauch existenziell für Kirche

Ein einheitliches Verfahren für Anerkennungsleistungen für Betroffene sexualisierter Gewalt ist entscheidend für die Kirche, sagt Detlev Zander, Sprecher der Betroffenen. Franziska Hein © epd-Evangelischer Pressedienst 23.10.2024)

 

Der Sprecher der Betroffenen von Missbrauch in der evangelischen Kirche, Detlev Zander, fordert die schnelle Einführung von Anerkennungszahlungen an Opfer sexualisierter Gewalt. „Wir können und dürfen Betroffene nicht weiter in die Zukunft vertrösten“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Kirche und die Diakonie wollen grundsätzlich ein einheitliches Verfahren für Anerkennungsleistungen für Betroffene sexualisierter Gewalt, derzeit hakt es aber bei der Umsetzung.

Eine entsprechende Richtlinie, die im vergangenen Jahr im Beteiligungsforum der Evangelischen Kirche

in Deutschland (EKD) und der Diakonie ausgehandelt wurde, liegt derzeit auf den Tischen der 20

Landeskirchenämter und 17 Diakonie-Landesverbände. Sie sollen bis Ende November dazu Stellung

nehmen. Frühestens im März kann die Richtlinie endgültig vom Rat der EKD beschlossen werden.

Ursprünglich war das Ziel, die Reformpläne für die Anerkennungsleistungen bis zur Tagung des

evangelischen Kirchenparlaments Anfang November in Würzburg fertigzustellen.

Zander: Verständnis für enttäuschte Betroffene von Missbrauch

Er verstehe, dass viele Betroffene darüber wütend und enttäuscht seien. Es habe ihn auch überrascht,

dass die Landeskirchen nun noch einmal Stellung nehmen sollen, sagte Zander. Für ihn sei das nicht

nachvollziehbar, weil das Beteiligungsforum die Richtlinie bereits beschlossen habe und auch die EKD-

Leitungsgremien die Richtlinie gebilligt hätten. Es mangele wie so oft an der Kommunikation.

Zander ist einer der beiden Sprecher der Betroffenen im Beteiligungsforum der EKD, das das zentrale Gremium für die Maßnahmen zur Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ist. Zander beklagte, er und seine Sprecherkollegin Nancy Janz würden mit der Verantwortung allein gelassen, Betroffenen die weitere Verzögerung zu erklären. „Das ist ein Knochenjob. Die Hauptlast liegt bei uns. Und wir kriegen den vollen Unmut ab“, sagte er. Dafür gebe es wenig Wertschätzung und Unterstützung der leitenden Geistlichen, die ebenfalls in dem Gremium vertreten sind.

Zander erwartet auf der bevorstehenden EKD-Synodentagung in Würzburg scharfe Kritik von Betroffenen.

„Das muss die Synode ertragen. Ich ertrage das auch jeden Tag“, sagte er. Von den Delegierten wünschte

er sich tiefgehende Diskussionen, wie mit der Verantwortung für Fälle sexualisierter Gewalt in der Kirche

gerade auf der Leitungsebene umgegangen werde. „Das Thema Missbrauch ist existenziell für die

Kirche.“

EKD-Synode will über Forum-Studie diskutieren

Auf der Tagung der Synode der EKD vom 10. bis 13. November diskutieren die Delegierten erstmals die

Ergebnisse der im Januar veröffentlichten Forum-Studie zu Ausmaß und Ursachen sexualisierter Gewalt

in der evangelischen Kirche. © epd-Evangelischer Pressedienst

 

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Diakonie Deutschland
Newsletter Sozialpolitik 
07. Februar 2024
Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland © Diakonie / Thomas Meyer, Ostkreuz
Sehr geehrte Damen und Herren,  

gerade wurde die Aufarbeitungsstudie ForuM zu sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie veröffentlicht. Sie zeigt leider deutlich, dass die Diakonie ihrem Schutzauftrag nicht ausreichend nachgekommen ist und Schutzbefohlene in Einrichtungen der Diakonie Unrecht und Leid erfahren haben. 
Es ist erschütternd, das Versagen der Institution auf den über 800 Seiten der Studie deutlich aufgezeigt zu bekommen. Für dieses Versagen übernehmen wir die Verantwortung.  
In Kirche und Diakonie werden nun die Ergebnisse im Rahmen von regionalen und überregionalen Veranstaltungen intensiv diskutiert und notwendige Konsequenzen daraus gezogen. Das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt, in dem Betroffenenvertreter:innen sowie kirchliche und diakonische Beauftragte vertreten sind, wird die Erkenntnisse bündeln und konkrete Empfehlungen für Kirche und Diakonie erarbeiten. 
Wir haben eine große Aufgabe vor uns. Wenn Sie Fragen oder Rückmeldungen zur ForuM-Studie an die landeskirchliche Ebene haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. 
Ihre Maria Loheide  
Vorständin Sozialpolitik

Tel.:  030 652110     E-Mail: diakonie@diakonie.de 

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Forschung zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und anderer Missbrauchsformen in der evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland (ForuM)
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