Pastor Weskott verlässt St. Petri in Osten: Gemeinde im Kreis Cuxhaven vor Fusion
© NEZ,| 29.01.2025
Pastor Dr. Markus Weskott verlässt nach drei prägenden Jahren die Kirchengemeinde St. Petri in Osten. Trotz anfänglicher Herausforderungen hat er Spuren in der Gemeinde hinterlassen und neue Wege beschritten.
Nach drei Jahren im Probedienst verlässt Pastor Dr. Markus Weskott die Kirchengemeinde St. Petri Osten. Der Geistliche geht mit einem weinenden und lachenden Auge nach St. Liborius in Bremervörde. Er hat gern im Schatten der Schwebefähre gewirkt. Und auch die Menschen im Kirchspiel haben sich an ihn gewöhnt. Sie lassen ihn nur ungern ziehen.
"Wir sind eine Wegstrecke miteinander gegangen, wir haben zusammengefunden", sagt Dr. Markus Weskott am Sonntag mit Blick auf gut gefüllte Kirchenbänke. Im gleichen Atemzug lässt er keinen Zweifel daran, dass es viele Baustellen gegeben habe, als er nach seinem Vikariat in der Kirchengemeinde Cadenberge-Wingst am 1. März 2022 die III. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Basbeck, Warstade, Osten angetreten hat. "Bestehendes wurde gesichtet, geprüft, Entscheidungen wurden getroffen. Wir haben aufgeräumt, aussortiert und renoviert. Wir haben gefeiert, wir haben getrauert, wir haben gesät und geerntet", sagt der hochgewachsene Mann mit dem Vollbart. Dafür sei er den Menschen im Kirchspiel und dem alten und neuen Kirchenvorstand der St.-Petri-Kirchengemeinde Osten dankbar. "Ich denke, wir haben gemeinsam das erreicht, was ein Pastor im Probedienst, ein Kirchenvorstand und eine Gemeinde unter den Bedingungen, unter denen wir vor knapp drei Jahren zusammengekommen sind, erreichen konnte".
"Durchaus herausfordernde Umstände"
Auch Superintendentin Kerstin Tiemann betont in ihrer Ansprache die "durchaus herausfordernden Umständen", unter denen der geborene Göttinger in St. Petri am 1. März 2022 gestartet ist. "Es gab keine geordnete Übergabe, und auch die Rahmenbedingungen ließen zu wünschen übrig", formuliert die leitende Kirchenfrau ganz offen und erinnert unter anderem an eine Vakanzzeit in der Superintendentur und die Zusammenarbeit mit dem Kirchenamt, die oft von Verzögerungen geprägt gewesen sei.
Dank für Geduld und Beharrlichkeit
Umso mehr dankt Tiemann dem scheidenden Pastor für die Geduld und Beharrlichkeit, mit der er diese enorme Herausforderung angenommen habe. "Trotz dieser schwierigen Ausgangssituation hat Markus Weskott in seiner Zeit hier viel auf den Weg gebracht", betont die Superintendentin und hebt besonders das 275-jährige Jubiläum der St. Petri-Kirche in Osten hervor, "das als Jubiläumsjahr in 2023 unter seiner Leitung zu einem Höhepunkt wurde". Ein weiteres Highlight sei die Gründung des Kinderchores in Zusammenarbeit mit Katharina Holthusen gewesen. "Dieses Projekt zeigt uns allen, wie wichtig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen für die Zukunft unserer Kirche ist", unterstreicht sie.
Neue Wege in der Gemeindearbeit beschritten
Darüberhinaus habe Markus Weskott auch neue Wege in der Gemeindearbeit beschritten, lobt Kerstin Tiemann weiter und nennt exemplarisch die dreimal jährlich stattfindenden Geburtstagskaffees, "die eine wunderbare Gelegenheit für Gemeinschaft und Begegnung sind - in einer Zeit, in der Menschen immer mehr vereinsamen". Trotz aller Hindernisse habe Pastor Weskott Menschen zusammengeführt, Gemeinschaft gestiftet, das Evangelium in den Alltag der Menschen hineingetragen und der Gemeinde auf diese Weise ein Stück weit Stabilität gegeben.
Immer wieder sorgen der Posaunenchor und der Gemischte Chor Osten unter der Leitung von Pop-Kantor und Organist Valentin Behr für die musikalische Bereicherung des Gottesdienstes. Die Besucher singen eifrig mit und hören gern zu.
Eine "Vorstellung" mit Augenzwinkern
Eben diese Aufmerksamkeit wird zum Schluss auch dem Kirchenvorstand von St. Petri zuteil, dessen Mitglieder Wilfried Mahler, Manfred Tamm und Thorsten Juls dem letzten Pastor der noch selbstständigen Gemeinde St. Petri Osten eine persönliche "Vorstellung" spendieren. Mit drei Klappboxen ausgerüstet, machen die drei augenzwinkernd und dankbar zugleich auf die Ordnungsliebe Weskotts, seine vielen Arbeitsaufträge und dessen Fähigkeit zu strukturiertem Handeln aufmerksam. Der gesamte Kirchenvorstand überreicht Weskott hernach Thermoskanne, Teebecher und Schokolade - Abschiedsgeschenke für persönliche Genussmomente.
"Bei der Nachfolge gibt es bereits Hoffnungsschimmer"
Die Kirchengemeinde St. Petri wird im nächsten Jahr mit den Kirchengemeinden Basbeck und Warstade fusionieren. Superintendentin Kerstin Tiemann ist durchaus bewusst, dass die anstehenden Veränderungen in der Kirchengemeinde Ängste und Unsicherheiten auslösen. "Wir bemühen uns, unser Bestes zu tun, damit sie gut durch die Vakanzen kommen", erklärt sie und verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass es bei der Nachfolge bereits Hoffnungsschimmer gebe. Nach dem Ausscheiden von Dr. Markus Weskott wird zunächst Astrid Friedrichs, Pastorin in Lüdingworth, in Osten zusätzlich Dienst tun wird. Tiemann: "Wir warten voller Zuversicht auf das, was kommt, weil Gott mit uns ist." (red)